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Solange wir einen „Täter“ haben, wird unser Hund nicht sterben

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Wer mürrisch ist, dem empfehle ich immer, am Ende des Tages in eine Tierpension zu gehen. Es gibt wirklich nichts Schöneres, als am Ende des Tages in eine Tierpension zu gehen. Dort sind nicht nur Hunde, sondern auch Besitzer, die ihre Hunde abholen kommen und dann sieht man die Menschen auf ihre unhöflichste, kindischste Art.

Sie verwandeln sich mit ihrem Hund in ein Gewirr voller Pfoten, Beine und Arme und fröhlicher Schreie.

Zweifellos wurden die Leser an die Verbindung zwischen Mensch und Tier erinnert, wenn sie mit einer Botschaft konfrontiert wurden, die sie eigentlich gar nicht lesen wollten. „Zehn tote Hunde in einer Luxus-Hundepension in Woudenberg.“ Die Ursache dieser „Horrorgeschichte“, wie sie in den sozialen Medien schnell genannt wurde, ist noch unbekannt.

„Oh, wie schrecklich.“ „Oh so traurig.“ „Arme Tiere, arme Besitzer.“ Es gab auch Ärger gegenüber dem Pensionsbesitzer, „Wer macht so etwas?!“, „Und der nennt sich Luxus-Hundehotel!“ Aber es gab auch viele Leser, die eine Nuance hinzufügten: „Armer Rentenbesitzer“ und „Diese Geschichte hat nur Verlierer“. Eine durchaus logische Reaktion, denn es ist wahrscheinlich, dass jemand, der ein Hundehotel betreibt, Hunde genauso liebt wie die Besitzer, die ihre Hunde dorthin bringen.

Wer ist hier der Sündenbock?

Worum es aber bei Nachrichten geht, die unser Herz nicht schlucken und unser Gehirn nicht begreifen kann: Wir wollen sofort einen Sündenbock ernennen, ohne jegliche Sachkenntnis. Solange wir auf das Böse hinweisen können, solange wir uns erklären können, warum etwas unvorstellbar Trauriges passiert, können wir auch sagen: Aber das wird uns nicht passieren.

Diese Wut, der Wunsch nach falscher Sicherheit entsteht nur aus dem schrecklichen Gedanken, dass Ihrem Haustier so etwas passieren könnte. Ich dachte auch an meinen Löwen mit seiner braunen Schnauze, die langsam grau wird, und den Augen, die durch mich hindurchschauen. Darüber, dass er wollte, dass ich ihn kitzelte, ja, da, da, ja. Dass er jubelt, wenn ich morgens für die erste Runde meine Hausschuhe anziehe, juhuu. Wie sich sein Schwanz zusammenrollt und ein „o“ in die Luft schreibt. Dass wir dann gemeinsam auf dem Bett zu Bett gehen und den Tag durchgehen, bevor ich (linke Seite) er (rechte Ecke) im Rhythmus der gegenseitigen Atmung einschlafe.

Geduldig wartet er auf seinen Besitzer

Man lebt mit einem Hund zusammen, synchron, und wenn er nicht mitkommen kann, weil man hundelose Dinge erledigen muss, wie arbeiten, essen gehen, in den Urlaub fahren, wartet er geduldig und voller Vertrauen, bis man wieder da ist. Zu Hause, beim Babysitter oder – ja – in der Pension.

Bereit, schnell wieder ein Knäuel zu bilden.